Deutschland: Mehr Risiken als Chancen für die Anleger
Der aktuelle Investmentkompass beschäftigt sich mit der aktuellen Lage in Deutschland sowie der globalen Asset-Allokation.
Deutschland sticht aktuell als eine der schwächsten Wirtschaftsregionen heraus. Konjunkturelle Frühindikatoren zeigen nur eine marginale Stabilisierung. Fallende Rohstoffpreise treiben kurzfristig die Disinflation weiter an, doch verschiedene Daten deuten auf einen Wiederanstieg der Inflation im Laufe des ersten Halbjahres hin. Die Lohnwachstumsdaten von Indeed sind zum Beispiel seit September 2023 von 3,7 auf 4,8 Prozent angestiegen. In Deutschland bleibt die Inflation - trotz fehlenden Wirtschaftswachstum weiter auf einem hohen Niveau. In diesem Umfeld entstehen für Anleger mehr Risiken als Chancen. Sowohl in Aktien als auch in Anleihen ergeben sich unterdurchschnittliche Renditeerwartungen, da Zinssenkungen aktuell bereits optimistisch eingepreist sind. Ein positiveres Bild würde sich ergeben, wenn sich zum Beispiel das Lohnwachstum abschwächt oder neue Wachstumsimpulse der Politik gesetzt werden.
Globale Asset-Allokation und Ausblick
- Straffungsrisiko: Globale Investmentsignale sinken leicht über alle Anlageklassen
- Optimistische Zinssenkungserwartungen: Attraktivität von kurzfristigen Anleihen sinkt
- USD bleibt ein attraktiver Beta-Hedge – Renditeerwartung des EUR steigt ebenfalls
In Folge der enormen finanziellen Lockerung der letzten Monate ergibt sich in wichtigen westlichen Volkswirtschaften ein konsistentes Bild. Wachstum, Konsum und Arbeitsmarkt bleiben vorerst robust und positiv. Sektoren, die von der Inflationsbekämpfung besonders betroffen waren wie private Kredite und Investitionen, zeigen eine Verbesserung. Das reduzierte zyklische Risiko in Kombination mit stabilem Lohnwachstum senkt den Bedarf an Zinssenkungen, die bereits in optimistischem Ausmaß eingepreist wurden. Kurzfristige Risiken kommen daher hauptsächlich von einem Wiederanstieg der Inflation und von externen Schocks wie geopolitischen Krisen. Vor allem in Europa scheint ein nachhaltiges Erreichen des Inflationsziels noch nicht in Reichweite. Daher sticht die Eurozone und UK mit negativen Investmentsignalen heraus, wobei sich im Rest der Welt weitestgehend durchschnittliche Kaufsignale ergeben.
Interpretation: Befinden sich alle analysierten Volkswirtschaften im Gleichgewichtszustand, generiert die systematische Strategie durchschnittliche Kaufsignale in allen Anlageklassen („Long-only risk-weighted Portfolio“). Aktuelle zyklische Chancen oder Risiken können einen substanziellen Einfluss auf die taktische Asset-Allokation haben. Das globale Aktiensignal der aktiven Strategie „ART Global Macro Quantamental Allocation“ beträgt aktuell 22 Prozent und steht damit 4 Prozent niedriger als im Vormonat.
Explainer: Was ist risiko-gewichtetes Investieren?
Risiko-gewichtetes Investieren ist eine Portfolio-konstruktionsmethode für erfahrene Anleger, die den Einsatz von kontrollierten Hebeleffekten erlaubt, um ein gegebenes Portfoliorisiko (10% Zielvolatilität) gleichmäßig auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Anders als traditionelle Allokationsstrategien wie die moderne Portfoliotheorie, der eine Allokation von 100% zur Verfügung steht, können risiko-gewichtete Portfolios zum Zweck der besseren Diversifizierung darüber hinaus gehen und somit die Korrelation zu traditionellen Anlageklassen senken. Die Berechnung der einzelnen Positionsgrößen erfolgt durch quantitative Optimierungsmodelle unter Berücksichtigung der Zielvolatilität auf Portfolioebene, der vordefinierten Risikobudgets (jeweils 25% in Aktien, Anleihen, Inflation und Währungen) und der Marktvolatilität der letzten 250 Handelstage. Somit werden weniger volatile Märkte höher gewichtet und können somit einen signifikanten Renditebeitrag leisten, ohne das Renditepotential auf Portfolioebene zu gefährden.
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