Marktkommentar März: Klassische Warnzeichen in den USA – Rezessionsrisiko am Horizont?

  • Martin Roßner, Gründer und Geschäftsführer ThirdYear Capital

Nicht im Interesse der Politik, wie aktuelle Fed-Papiere zeigen: Risiko einer zyklischen Rezession steigt. Wird die Inflationsbekämpfung verringert und was bedeutet das für Aktien?

Der Wendepunkt bei den amerikanischen Inflationsraten sowie erste Hinweise auf eine Verlangsamung der Zinserhöhungen ermöglichen seit Oktober letzten Jahres eine Umgebung, in der sich viele Finanzmärkte erholt haben. Diese Dynamik wird häufig in historischen Zyklen beobachtet, in denen Inflationsraten nach unten drehen, bevor sich die wirtschaftliche Abkühlung in führenden Sektoren ausbreitet. Die nachlassende Straffung der Geldpolitik sowie steigende Reallöhne wirken unterstützend für die Konjunktur. Gemäß historischer Ursache-Wirkungs-Ketten mündet das zyklische Risiko einer geldpolitischen Straffung allerdings regelmäßig in eine Rezession, wenn Inflationsraten trotz signifikanter wirtschaftlicher Abkühlung auf einer gewissen Höhe bleiben. Risi

Aktuell können vermehrt Warnzeichen einer klassischen, späten Straffungsphase identifiziert werden. Die Notenbank bekommt aufgrund einer hartnäckigen Inflation und einem starken Arbeitsmarkt kaum Spielraum, um auf die einsetzende Wirtschaftsschwäche unterstützend zu reagieren. Die zu früh erwarteten Zinssenkungen müssen derzeit erneut aus dem Markt gepreist werden. Auch der wichtige Hypothekenzins auf 30 Jahre steigt wieder an, wodurch sich Baugewerbe und andere zins-sensitive Sektoren vorerst nicht nachhaltig erholen können. Sinkende Unternehmensgewinne führen schlussendlich mit einer typischen Verzögerung von 12 bis 18 Monate zu Entlassungen. So sind diese beispielsweise im Baugewerbe für private Neubauten in den USA auf breiter Basis denkbar und wären entsprechend ab dem dritten Quartal zu erwarten. Das Risiko einer zyklischen Rezession steigt.

Für Aktien, die stark mit dem Wirtschaftswachstum korrelieren, ist die aktuelle Phase bis zum Einsetzen der Beschäftigungsschwäche daher - trotz nachlassender Zinsschritte - besonders riskant. Sie müssen aufgrund der anhaltenden restriktiven Geldpolitik eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer zyklischen Rezession einpreisen. Aktuelle Papiere der Fed geben allerdings erste Hinweise darauf, dass es nicht im Interesse der Politik ist, eine tiefe Rezession zu zulassen. Insofern können bereits die ersten Datenpunkte, die auf eine abnehmende Beschäftigung hindeuten, ausreichend sein, um die Inflationsbekämpfung zu verringern.


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