Entwicklung von Kryptoassets im Jahr 2022– Innovation nach Marktkorrektur?

  • Axel Daffner, Geschäftsführer Pegasos Capital

Axel Daffner, Blockchain-Experte und Fondsberater des ART Transformer Equities, mit seinem Blick auf die Marktbereinigung der Kryptowelt im Jahr 2022 und was der Markt für die Technologie bereit hält.

Im vergangenen Jahr sorgten Allzeithochs von Kryptoassets für Optimismus in der Welt der Privatanleger. Hoffnungen auf die Etablierung als Inflationsschutz oder Investitionen von Institutionellen Anlegern waren noch nicht die Spitze des Eisbergs. Hochdotierte Börsengänge, wie von der Kryptobörse Coinbase oder des amerikanischen Bitcoinminers Core Scientific befeuerten den Markt bis in den Januar. Im Venture Capital Bereich erfolgten große Finanzierungsrunden für Kryptounternehmen, die sich ausschließlich in der Kryptowelt bewegen – Celsius oder Vauld erzielten durch hohe Investitionen höhere Unternehmensbewertungen, als seit Jahren profitabel operierende Mittelstandsunternehmen. Auch die Infrastruktur für Kryptoinvestoren verbesserte sich mit dem Aufkommen von börsengehandelten Zertifikaten für Kryptoassets und dem ersten Bitcoin ETF in den USA – dem gesamten Markt flossen 2021 noch knapp 10 Milliarden Euro zu. Ein Höhepunkt des Optimismus waren die Verkäufe sogenannter Non Fungible Tokens, digitale Besitzrechte für verpixelte Cartoonbilder im Internet, für Millionen von Dollar bis in den Februar 2022 hinein.

Wie bei jeder Manie, fand auch diese langsam ein Ende: Während der gesamte Kryptoassetmarkt im November 2021 noch einen Wert von über 3 Billionen US-Dollar hatte und damit sogar über dem Marktwert von Apple lag, beträgt der gesamte Marktwert im Oktober 2022 wieder unter einer Billionen US-Dollar. Gründe hierfür sind vielfältig: Die Ankündigungen von Zentralbanken den gewohnten Geldfluss zu hemmen, um zunächst bestrittenen inflationären Bewegungen entgegenzuwirken, zeigten Ihre Wirkung in allen Assetklassen: Globale Aktien verloren seit Jahresbeginn 21 Prozent, globale Anleihen 11 Prozent und Immobilien, deren Preise zeitlich verzögert sich erst ändern, haben dieses Jahr beispielsweise in München um 2 Prozent im Preis eingebüßt. Verständlich ist in diesem Klima also nur, dass die riskanteste Assetklasse aller Zeit, gemessen an der Volatilität, dieses Jahr über 60 Prozent am Preis verlor.

Verbesserte Marktinfrastrukturen der Kryptowelt führten im letzten Jahr zu einer beginnenden Korrelation der Preise von Aktien und Kryptoassets, die sich in diesem Jahr auch in die andere Richtung bestätigte: Besser funktionierende Börsen in einem etwas besser regulierten Umfeld, gestalteten Kryptotransaktionen für Endanleger komfortabler – für den Kauf und den Verkauf.

Zusätzlich fegte neben den Notenbanken noch ein eiserner Besen durch die Kryptowelt und damit sämtliche überhöhte Erwartungen aus dem Markt: Celsius bot seinen Anlegern teilweise über 11 Prozent risikolosen Zins auf eingelegte Kryptoassets – mehr als Bernie Madoff je bot. Celsius meldete, wie auch schon der größte Betrüger aller Zeiten, Insolvenz an und ließ zahlreichen Kunden Totalverluste Ihrer Einlagen zurück.

Dieses Jahr hat eine überfällige Marktbereinigung in der Kryptowelt mit sich gebracht und dem jungen Markt viel Optimismus geraubt. Weitere Zinserhöhungen können dem Markt sicher noch mehr Optimismus entziehen und Preise für die Risikoassets noch stärker drücken.

Was nun bleibt ist ein Markt für eine Technologie, die in den Kinderschuhen steckt, bisher mit Erwachsenenschuhen bepreist wurde und nun wieder in die Realität zurückkehrt. Wie vergangene Kryptocrashes von 2013 und 2018 gezeigt haben, folgt auf die Crash-Phase eine Zeit der Innovation – es bleibt spannend, was die nächste Zeit bringt.

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